In seinem Atelier in Moutier kreiert Steve Léchot Leuchten von höchster Qualität. Dabei scheut er sich nicht, die herkömmlichen Leuchten von Grund auf in Frage zu stellen und ganz neue Wege einzuschlagen.
Steve Léchot legte einen Traumstart hin: Zusammen mit dem Schweizer Leuchtenproduzenten Belux brachte er in den frühen 2000er-Jahren eine Leuchte («One by One») auf den Markt, die auf Anhieb internationalen Erfolg hatte und 2004 mit dem renommierten «reddot design award» ausgezeichnet wurde. «One by One» ist das Resultat einer experimentellen Herangehensweise und in diesem Sinn typisch für die Arbeit von Steve Léchot, der an der ECAL in Lausanne ein Kunststudium mit den Schwerpunkten Malerei und Bildhauerei besuchte. Léchot hat die Leuchte nicht am Zeichnungstisch oder am Bildschirm entworfen, sondern mit seinen Händen: Schicht um Schicht (one by one) setzte er aus zerknülltem Seidenpapier einen Korpus zusammen, der mit einem raffinierten Licht-Schattenspiel begeistert (das Seidenpapier wurde später durch ein speziell behandeltes Polyestervlies ersetzt).
Leuchtende Skulpturen
«Für mich ist eine Leuchte vor allem ein Objekt», erklärt Léchot. «Und als Objekt sehe ich die Leuchte als eine Skulptur, von der irgendwo Licht heraus kommt. Wenn man sie sieht, möchte ich nicht, dass sie primär als Leuchte identifiziert wird.» Der skulpturale Charakter ist auch bei der Stehleuchte «Totem» zentral – 2008 entworfen, avancierte diese rasch zu einem Designklassiker. Anders wirken die minimalistischen «Zen»-Leuchten, Léchots jüngste Kreationen. «Ich wollte die Leuchte von Grund auf neu denken», erklärt der Berner. «Jede Funktion und jedes Element habe ich in Frage gestellt, um etwas wirklich Neues zu kreieren: eine Leuchte mit so wenig Struktur wie nötig und so viel Licht und Flexibilität wie möglich.» Entstanden ist schliesslich eine Leuchte, die sich kaum mehr weiter reduzieren lässt und die funktional wie ästhetisch die höchsten Ansprüche erfüllt. Selbst der Schalter wird auf Mass gefertigt.
Zweifel und Erfolg
«Als ich ‹Zen› entwickelte, überkamen mich grosse Zweifel», erinnert sich Steve Léchot. «Als Designer hat man das Gefühl, dass ein Objekt ‹stark› sein soll. Die ‹Zen›-Leuchte ist das pure Gegenteil: Sie ist diskret und bescheiden.» Der Markt hat dann aber gezeigt, dass gerade diese Bescheidenheit eine Stärke ist. Die «Zen»-Leuchte (German Design Award 2021) verkauft sich seit ihrer Einführung sehr gut. Léchot führt dies darauf zurück, dass sie «in viele Raumsituationen passt, diskret ist und viele Lichtprobleme löst». Der Erfolg habe ihn ermuntert, zwei weitere Modelle zu entwickeln: die kecke «Zen X» (mit dreh- und separat dimmbarem Spot, ausgezeichnet mit dem «reddot design award» 2023) und die skulpturale «Zen-Parallel» (mit zwei Elementen).
Montage im eigenen Atelier
Mit Ausnahme der «One by One»-Serie (Belux) produziert Steve Léchot alle Leuchten gemeinsam mit drei, vier Mitarbeitern in seinem Atelier in Moutier; das nötige Know-how hat er sich über die Jahre selbst angeeignet. «Moutier ist für uns ideal», sagt Léchot. «Die Stadt ist industriell geprägt. In der Region gibt es viele Zulieferer der Uhrenindustrie. Wir beziehen von ihnen zum Beispiel Dreh- und Frästeile oder gepresste Metallprofile.» Andere Komponenten – etwa optische Linsen, elektrische Teile oder Polyestervlies – werden zumeist in grossen Chargen bei ausländischen Herstellern bestellt. Im Atelier setzt das Team um Steve Léchot schliesslich alle Teile mit grosser Sorgfalt zusammen. Der Vertrieb der «Swiss Made»-Leuchten von Steve Léchot Luminaires erfolgt über den Fachhandel.