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Auffallendes und Zurückhaltendes

Die Blickfang Designmesse gastierte kürzlich im Kongresshaus in Zürich. Rund 15800 Besuchende liessen sich den bunten Mix aus zahlreichen neuen und zum Teil auch bewährten Produkten nicht entgehen, welcher sich aus den Bereichen Möbel, Mode und Schmuck zusammensetzte.

Auffallend waren selbstverständlich die beiden Gewinner des Designpreises, die dank besonderer Kennzeichnung am Messestand aus den 180 Teilnehmenden herausstachen. Von der Blickfang-Jury wurde der Schmuck von Doris Berner aus Bern sowie die Leuchten von Matej Štefanac aus Ljubliana besonders gewürdigt. Auch im Bereich der Möbel fiel einiges ins Auge, während man anderes direkt suchen musste

Hirnholz

Der zentral gelegene Messestand des Labels «Hirnholz» aus dem österreichischen Lingenau unweit der Schweizer Grenze fiel ins Auge. In Anbetracht der Produkte zeigten sich dann noch weitere auffällige Details. Beispielsweise am Schrank «ET10». Seine Rahmenkonstruktion entwarf Designer Philip Münzel aus stabilem Eschenholz, während er für die nicht tragenden Teile das leichtere Weisstannenholz bevorzugte. Durch die Materialisierung und die relativ geringe Ausladung des Produkts wiegt dieses nur 38 Kilogramm und ist damit für Menschen geeignet, die gerne mal den Wohnort wechseln.
Gewissermassen im Schatten von «ET10» stand die schmucke Stabelle mit dem klingenden Namen «Berlin». Ihre Form erinnerte nicht unbedingt an eine klassische Stabelle, doch das Konstruktionsprinzip war zweifelsohne dem traditionsreichen alpinen Sitzmöbel nachempfunden. Auf die beim letztgenannten oft fehlende Ergonomie wurde bei «Berlin» allerdings besonderen Wert gelegt. Und so lässt sich der von Kai Linke und Martin Bereuter entworfenen Stuhl trotz schmaler Rückenlehne äusserst bequem besitzen.

D Art Design

Auch der Schreiner und Gestalter David Müller mit seinem Label «D Art Design» bespielte einen einladenden Messestand – nicht zuletzt deshalb, weil Stühle zum Probesitzen animierten: Einerseits der kürzlich fertiggestellte Schaukelstuhl aus Holz, dessen Sitzfläche und Lehne aus einem Wiener-Geflecht bestanden. Andererseits der «Aarauer Stuhl», der wie die logische Weiterentwicklung eines Stuhls aus den 50er-Jahren daherkam und auch als solche gedacht war. Der Unterschied zu seinem Vorbild freilich bestand aus der ergonomischen Sitzgestaltung. Bei der Entwicklung schenkte man besonders der Vorderkante der Sitzfläche Beachtung. Diese war – wie übrigens die Lehne auch – gewölbt, was die Rundungen des menschlichen Körpers berücksichtigt und damit ein längeres Sitzen ermöglicht.
Neben den Stühlen stand ein Regal etwas im Hintergrund, obwohl es sich eigentlich an vorderster Front zeigte. Es war aus chromstählernen Vierkantprofilen aufgebaut, welche an ihrem Kreuzungspunkt lediglich eine Schraube aufwiesen. Die hölzernen, gefälzten Tablare wurden eingelegt. Trotz der filigranen Anmutung wies das Regal eine überraschend hohe Stabilität aus und kann daher in die Höhe gebaut werden.

Kim Stahlmöbel

Am Messestand von Kim Stahlmöbel erregten zwei mittig platzierte «Park Chair» die Aufmerksamkeit. Der soeben mit dem Design Preis Schweiz ausgezeichnete Entwurf von Moritz Schmid fand den Weg an die Blickfang, weil der Produzent Embru das Mutterhaus der Ausstellerin ist. Diese ihrerseits existiert schon seit dem Jahr 1900 und ist mittlerweile auf die Bereiche Büro/Konferenz, Leitstand, Akustik, Spital/Pflege und Sitzmöbel spezialisiert. Seit noch nicht langer Zeit ergänzt die «Hypercollection» das Sortiment des Betriebs aus Dübendorf.
Das Regal aus der «Hypercollection» war am Messestand nicht auf Anhieb sichtbar, stand es doch am Rande der Ausstellungsfläche. Dafür überzeugte es dort durch zurückhaltende Qualität. Das System besteht aus sechs Basiselementen: drei Rahmen aus Stahlrohr in unterschiedlichen Höhen, sowie drei Tablaren in Swiss CDF mit unterschiedlichen Formen. Durch die Kombination der Grundelemente lassen sich diverse Möbeltypen schaffen, wie Salontisch, Sideboard, Regal oder Garderobe. Für die Gestaltung von «Hypercollection» zeichnete das Westschweizer Studio Egli verantwortlich.

Die Stabelle «Berlin» vom Label Hirnholz macht in jeder Holzart eine gute Figur.
Beim «Aargauer Stuhl» von David Müller wurde Wert auf die Ergonomie gelegt.
Die «Hypercollection» von Kim Stahlmöbel und dem Designstudio Egli ist vielseitig einsetzbar.