Linoleum besteht hauptsächlich aus natürlichen Rohstoffen und kann CO2-neutral hergestellt werden. Der weltweit grösste Produzent ist Forbo Flooring Systems mit Hauptsitz in der Schweiz.
Wenn in einem Wohnraum, einem Spital, einer Sporthalle oder einem Lagerhaus ein Linoleumboden verlegt wird, stehen die Chancen nicht schlecht, dass er von Forbo Flooring Systems stammt. Dies ist die wichtigste Geschäftseinheit der Schweizer Forbo-Gruppe und globaler Marktführer von Linoleumböden. Forbo Flooring Systems stellt überdies «Furniture Linoleum» und «Bulletin Board» her. Ersteres sind Linoleumoberflächen für Möbel und Wände, Letzteres eine Anwendung für Pinnwände.
Bis zu 98 Prozent natürliche Rohstoffe
Linoleum ist nicht nur ein besonders strapazierfähiges Material, sondern auch weitgehend ein Naturprodukt: Es besteht zu 97 bis 98 Prozent aus natürlichen Rohstoffen. Dies sind Leinöl, Holzmehl, Naturharze und Jute – die alle schnell «nachwachsen» – sowie mineralische Füllstoffe. «Die einzigen nicht natürlichen Stoffe sind verschiedene künstliche Farbpigmente sowie die Schutzschicht, die bei der Oberflächenveredelung angebracht wird. Diese enthält weder Weichmacher noch andere Schadstoffe», sagt Mirko Bachmann, Marketing Manager Schweiz bei Forbo Flooring Systems. Die Rezeptur hat sich seit der Patentanmeldung des englischen Chemikers Sir Frederick Walton im Jahr 1863 kaum verändert. Dem Bestandteil Leinöl verdankt Linoleum übrigens seinen Namen: Auf Lateinisch heisst es «oleum lini».
Produktion dauert rund einen Monat
«Als weltweit einziges Unternehmen stellt Forbo Flooring Systems sein Linoleum klimaneutral her», sagt Mirko Bachmann. Dies liegt einerseits am hohen Anteil an natürlichen Rohstoffen. Andererseits hat Forbo Flooring Systems die Gewinnung und den Transport der Rohstoffe optimiert und nutzt an seinem Produktionsort in Assendelft in den Niederlanden erneuerbare Energien, so auch eine solarstrombetriebene Schwebebahn. Das Linoleumwerk dort ist das weltweit grösste und kann von Gruppen nach Voranmeldung auf einer geführten Tour besichtigt werden.
Bis aus den Rohstoffen versandbereite Böden oder Linoleum für Möbel- oder Wandbeschichtungen entstanden sind, dauert es rund einen Monat. Zuerst werden Leinöl und natürliche Baumharze miteinander zu Linoleumzement verkocht. Nach einer Reifezeit von 10-14 Tagen kommen Holz- und Kalksteinmehl zum Binden sowie Farbpigmente hinzu. Anschliessend wird die Linoleummasse ausgewalzt, geschnitten, gedreht, geschichtet und auf Jutebahnen aufgebracht. Nun folgt eine 14- bis 20-tägige weitere Reifephase in 20 Meter hohen Trockenkammern. Zuletzt wird die Oberfläche des Linoleums veredelt. Dies verleiht dem Material die besondere Strapazierfähigkeit und Langlebigkeit, die sein weites Einsatzgebiet erklären.
Gefragt im öffentlichen Bereich
Der hohe Anteil an natürlichen Rohstoffen und die klimaneutrale Produktion machen Linoleum gerade im öffentlichen Bereich oftmals zum Bodenbelag der Wahl. In Spitälern und anderen Einrichtungen des Gesundheitswesens sind zudem auch die antibakteriellen Eigenschaften von Linoleum und dessen Wasserdichtheit wichtige Pluspunkte. Im privaten Wohnbereich sowie in Büroräumlichkeiten wird Linoleum hingegen eher als Oberflächenmaterial für Wände und Möbel nachgefragt. Mirko Bachmann nennt dafür verschiedene Gründe: «Furniture Linoleum bietet eine angenehme Haptik, unterbindet sichtbare Fingerabdrücke und besitzt natürlich antistatische Eigenschaften.»