Création Baumann tut viel für Nachhaltigkeit: Das Unternehmen produziert langlebige Produkte aus möglichst kreislauffähigen Materialien, deren Ursprünge sich zurückverfolgen lassen. Beliebig optimieren lässt sich der CO2-Fussabdruck jedoch nicht.
«Für uns ist ökologische Nachhaltigkeit ein zentraler Markenwert», sagt Philippe Baumann, CEO des Schweizer Familienunternehmens Création Baumann. «Wir verstehen Nachhaltigkeit als dauerhafte Balance zwischen der ökologischen, der sozialen und der ökonomischen Leistung eines Unternehmens. Dabei orientieren wir uns an unserer schriftlich formulierten Nachhaltigkeitsstrategie und setzen diese anhand konkreter Massnahmen konsequent um.»
Ein Pfeiler der ökologischen Nachhaltigkeit ist die Langlebigkeit der über 600 Vorhang-, Dekorations-, Möbel-, Outdoor- und Funktionstextilien, die das Unternehmen für Privathaushalte und den Objektmarkt herstellt. «Die lange Nutzungsdauer unserer Produkte ist der entscheidende Hebel für einen ressourcenschonenden Konsum. Unser Ziel ist es, dass die Konsumenten selbst entscheiden können, wann sie sich mit unseren Produkten neu einrichten. Der Zeitpunkt dieser Entscheidung soll nicht durch die Lebensdauer unserer Produkte eingeschränkt werden», sagt Philippe Baumann.
Erreicht werde die Langlebigkeit vor allem durch eine hohe Qualität und zeitloses Design. Zudem lassen sich die Produkte teilweise auch reparieren: Création Baumann bietet im Bereich der Innenbeschattung Reparaturen der Technik oder den Austausch der Textilien an. Für die übrigen Bereiche kommt der Fachhandel zum Zug. Gemäss Création Baumann verfügt er in der Regel über einen Reparaturservice für die Endkunden.
Die am häufigsten verwendete Faser ist kreislauffähig
Ökologische Nachhaltigkeit beruht auch auf der Kreislauffähigkeit der Materialien. Letztere wird erleichtert, wenn Fasern nicht gemischt werden. Bei der von Création Baumann am häufigsten eingesetzten Faser, dem flammhemmendem Polyester der Marke Trevira CS, ist dies der Fall. Création Baumann kann dem Hersteller nicht nur alte Produkte aus dieser Faser zurückgeben, sondern auch Produktionsabfälle und überschüssiges Material. Der Hersteller verarbeitet die Fasern anschliessend zu neuen Produkten, zum Beispiel Faserplatten.
Noch ökologischer wäre die Verwendung von recycelten Polyesterfasern. Mit der Faser Trevira CS Eco wäre eine solche erhältlich. Création Baumann prüft denn auch bei jedem neuen Produkt, das flammhemmende Eigenschaften aufweisen muss, ob es mit dieser Faser hergestellt werden kann. Auch bei bestehenden Produkten, die farblich überarbeitet werden, wird die Einsatzmöglichkeit dieser Faser abgeklärt. «Die recycelte Faser kann die konventionelle jedoch längst nicht in allen Fällen ablösen», sagt Philippe Baumann: «Das Angebot an recycelten Fasertypen ist schlicht noch zu klein.» Während sich diese Situation mit einem breiteren Angebot dereinst ändern lassen sollte, wird eine Umstellung auf noch ökologischere Materialien, zum Beispiel Leinen aus europäischem Anbau, nie möglich sein. Diese Materialien bringen die gewünschten Funktionalitäten schlicht nicht mit. Der Nachhaltigkeit sind deshalb Grenzen gesetzt.
Hohe Rückverfolgbarkeit
Weil Création Baumann den gesamten Herstellungsprozess von der Idee über die Entwicklung und Verarbeitung des Garns bis zum fertigen Stoff in der eigenen, vertikal integrierten Textilproduktion steuert, ist eine hohe Rückverfolgbarkeit der verwendeten Materialien gegeben. Dies ist ein wichtiger Punkt, um glaubwürdig zu sein. «Nahezu 50 Prozent aller verkauften Produkte fertigen wir selbst an», sagt Philippe Baumann. «Bei zugekauften Produkten und Halbfabrikaten überprüfen wir die ökologische Nachhaltigkeit durch persönliche Besuche vor Ort. Wir verlangen von unseren Lieferanten, dass ihre Produkte – wie die unseren – OEKO TEX STANDARD 100 überprüft sind und sie idealerweise über ein Umweltmanagementsystem verfügen, das mit unserem ISO 14001 vergleichbar ist.»
Ein weiterer Vorteil der vertikal integrierten Produktion ist die Kontrolle über den Gas-, Strom- und Wasserverbrauch. Die Energieeffizienz konnte dank eines Massnahmenkatalogs (wie Fensterersatz, Prozessoptimierungen etc.) seit 2013 bereits um fast 50 Prozent verbessert werden. Positiv zu Buche geschlagen haben insbesondere zwei Massnahmen aus dem Jahr 2015: das Ausschalten der Dampfkessel übers Wochenende und die Isolation der Abgasrohre. Die Energieeffizienz soll noch weiter gesteigert werden.