Das Swiss Center for Design and Health (SCDH) in Nidau baut eine physische und digitale Materialkollektion auf. Die Sammlung erleichtert es Planern und Einrichtern, schadstofffreie und ressourcenschonende Materialien für Gesundheits- und Bildungsbauten zu finden.
Die Auswahl der passenden Materialien für einen Innenausbau ist oft ein langwieriger, komplexer Prozess. Das Facility Management wünscht sich Materialien, die sich gut reinigen lassen; die Planenden wählen primär nach gestalterischen Kriterien aus; und dann ist da noch der Bauherr, der seine eigenen Wünsche und Vorstellungen einbringt. Oft geht es dann hin und her – man diskutiert Vorschläge, entscheidet sich für ein Material, lässt es vom Facility Management testen und startet den Prozess bei negativem Ergebnis wieder von vorn. Zumeist laufen diese Prozesse parallel oder gestaffelt für jeden einzelnen Bereich ab, vom Boden über die Wände und Decken bis zum Mobiliar. Ein zeitaufwendiges Verfahren.
Entscheidungsfindung in Workshop
Das SCDH bietet Interessierten ab Frühling 2025 die Möglichkeit, eine vom SCDH kuratierte Auswahl an Materialien vor Ort in Nidau zu begutachten und zu diskutieren. «Ziel ist es, dass an einem solchen Workshop alle involvierten Gruppen zusammenkommen und gemeinsam eine Auswahl treffen», erklärt Barbara Schwärzler, Projektleiterin der SCDH-Materialkollektion. Das SCDH bringe sich dabei als neutraler und lieferantenunabhängiger Berater ein und stelle für die Sitzung eine Palette an Mustern zusammen – auf Wunsch gleich für alle Bereiche (Boden, Wand usw.). Die Muster stammen aus der hauseigenen Materialkollektion, die das SCDH derzeit aufbaut.
Die Sammlung umfasst zwei Gruppen: bereits getestete und in der Praxis bewährte «Klassiker» sowie neuere Produkte und Materialien, die vom renommierten Healthy Materials Lab oder vom SCDH selbst analysiert und getestet wurden, darunter etwa Dämmstoffe aus gepresstem Seegras oder Akustikpaneele aus Myzelien. Gemeinsam ist den auserwählten Materialien, dass sie frei von Schadstoffen sind und die natürlichen Ressourcen unserer Erde – Wälder, Wasser, Kies usw. – sowie das Klima schonen.
Freier Zugriff auf digitale Kollektion
Parallel zur physischen Materialkollektion baut das SCDH eine digitale Sammlung auf. Sie wird auf einer Online-Plattform aufgeschaltet und soll ab Frühjahr 2025 den Planern und Projektleitern von Gesundheits- und Bildungsbauten kostenlos zur Verfügung stehen. Zu jedem indexierten Produkt ist ein Datenblatt hinterlegt, das Auskunft gibt über Anwendungsmöglichkeiten, Inhaltsstoffe und Materialbelastbarkeit. Dazu werden Referenzobjekte aufgeführt. «Wir bereiten die Informationen möglichst übersichtlich und praxisnah auf», erklärt Barbara Schwärzler.