Wenn es um die Visualisierung von Raumeinrichtungen geht, dann ist ein Programm bereits weit verbreitet: der pCon.planner. Es nutzen ihn versierte Schreiner*innen und Inneneinrichter*innen gleichermassen, ist doch seine Handhabung recht intuitiv.
Die Basis-Version des pCon.planners kann kostenlos von der Website heruntergeladen werden. Dabei handelt es sich um eine Testversion ohne grosse Bibliotheken und Verknüpfungen im Hintergrund. Wer also die umfangreichen Funktionen des Computerprogramms nutzen möchte, der kommt um ein Abonnement nicht herum. Und das kann sich wegen des grossen Funktionsumfangs der Software lohnen, meint Wolfgang-Michael Arnold Böhm. Er arbeitet bei Vitra und ist nebenbei mit dem Unternehmen eb-Configuration für den pCon.planner beratend tätig. In der Schweiz würden immer mehr Nutzer*innen die Vorzüge des Tools entdecken.
Die Grundlagen
Wer mit dem pCon.planner beginnt, dürfte sich vor allem für die grafischen Vorzüge des Programms interessieren. Diese seien immens, unterstreicht Chiara Bayard, Innenarchitektin vom Designmöbel- und Einrichtungshaus Bruno Wickart in Zug. Sie setzt das Programm konsequent für Planungen im Bereich Einrichten und in der Innenarchitektur ein, seit sie in einem Kurs den Einstieg gefunden hat – und ist begeistert von den Möglichkeiten. Wenn ein Auftrag ansteht, ist ihr Vorgehen oft folgendermassen: Zuerst geht es um das Einlesen des Grundrisses. Dieser kann eine ganze Wohnung oder aber auch lediglich einen Raum umfassen. Der Grundriss wird im Programm nachgezeichnet, was gemäss Chiara Bayard sehr schnell gehe, weil es für diesen Schritt ausgelegt sei. Danach fügt sie – ebenfalls im Grundriss – Fenster und Türen ein. Anschliessend können die Raumhöhe oder Brüstungshöhen bestimmt werden. Änderungen werden einfach nachträglich durch die Eingabe von neuen Werten vorgenommen.
Für Inneneinrichter*innen optimiert
Der in 2-D gezeichnete Raum kann in der 3-D-Ansicht sogleich beurteilt werden. Seine Ausleuchtung ist bereits mit dem Standard-Umgebungslicht ausreichend, kann aber mit ein wenig Aufwand noch optimiert werden. Doch vorerst geht es an die Möblierung des Zimmers. Und hier kommen die eigentlichen Vorzüge des technischen Hilfsmittels zur Geltung. Denn die Möbel derjenigen Hersteller*innen, welche beim pCon.planner mitmachen und die Produkt-Stammdaten ihrer Kollektion über eine Eingabemaske aktuell halten, können direkt in das Programm gezogen werden. Sie sind sofort im virtuellen Raum ersichtlich und in den vorgesehenen Dimensionen und Materialien bearbeitbar.
Interessant auch für den Handel
Die Möglichkeiten sind so gross, dass man im neuesten Release bereits komplexe Sofalandschaften konfigurieren kann. Der Preis eines Möbelstücks ist nach der Konfiguration sofort ersichtlich. Dies ist sogar in der abgespeckten Version pCon.box so, welche beim klassischen Möbelhandel zum Zuge kommt. Hier besteht lediglich eine Grundfläche, auf welcher zum Beispiel ein Tisch und dazu passende Stühle platziert, konfiguriert und gerendert werden können. Selbstverständlich gibt das Programm auch hier in Echtzeit einen Preis bekannt. Es gehe darum, den Kund*innen in einem frühen Stadium bereits Sicherheit zu geben – und zu zeigen, was alles möglich sei, so Chiara Bayard. Und am Ende kommt es auch auf die Verknüpfung zwischen der pCon-Anwendung und den Hersteller*innen beziehungsweise auf den Bestellablauf an. Hierbei ist die IT-Fachperson der Anwender*innen gefordert, eine für den Betrieb passende Lösung bereitzustellen.
Und was haben die Hersteller*innen davon?
Wolfgang-Michael Arnold Böhm weist darauf hin, dass zurzeit 400 bis 500 Hersteller*innen ihre Produktdaten über pCon.planner zugänglich machen. Und es kämen ständig neue hinzu, was für das Programm spreche. Die Hersteller*innen sind vor allem im Office zu Hause, doch auch der Bereich Wohnen ist gut vertreten, sind es doch zuweilen dieselben Zuliefer*innen, die beide Bereiche abdecken. «Je mehr Firmen mitmachen, desto spannender wird das Programm für die Anwender*innen», erklärt Böhm. Und Chiara Bayard ist froh, ein handliches Programm zur Seite zu haben, um mit dem Kunden oder der Kundin zusammen eine Einrichtungs-lösung zu finden. Dementsprechend liegt das Interesse auch bei den Hersteller*innen, im Computerprogramm vertreten zu sein. Denn alle Inneneinrichter*innen, die den pCon.planner konsequent nutzen, dürften die Hersteller*innen bevorzugen, die ihre Möbel digital anpreisen und die Daten auch gut pflegen.
Bleibt die Sache mit der Plattform: Auf Windows funktioniert die Software, auf Mac noch nicht. Doch das werde sich ändern. Im Oktober komme eine von EasternGraphics entwickelte Plattform-unabhängige, attraktive, frei verfügbare 3-D-Design-App für Mac und Windows auf den Markt, verspricht Wolfgang-Michael Arnold Böhm. Dieser Schritt dürfte der Software zusätzliche Power verleihen.