Vom reinen Businesshotel zum Übernachtungsort auch für Städtereisende: Das Swissôtel Kursaal Bern hat seine Positionierung erweitert. Um auch für die neue Gästegruppe attraktiv zu sein, erneuerte es den gesamten Hotelbereich. Für die Gestaltung verantwortlich war die Architektin und Produktdesignerin Nina Mair.
Der Kursaal Bern ging 2019 eine Franchise mit Swissôtel ein, das zur französischen Accor-Gruppe gehört. Im März 2021 eröffnete der Hotelbetrieb unter dem neuen Namen Swissôtel Kursaal Bern. Neu werden nebst Geschäftsreisenden auch Tourist*innen angesprochen. Damit sich Freizeitgäste im Kursaal Bern wohlfühlen, wurden im Frühling 2021 die Lobby und die 171 Zimmer neu gestaltet. Das Konzept stammt von der in Innsbruck ansässigen Architektin und Produktdesignerin Nina Mair, die sich in einem Wettbewerb gegen zwei weitere Büros durchgesetzt hat.
Wohnliche Zimmer
«Die meisten Grundrisse samt Anordnung des Bades wurden belassen, aber innerhalb der Zimmer durften wir radikal umgestalten», sagt Nina Mair. Das Ziel: Die Räume aus den 1980er-Jahren sollten trotz relativ kleiner Fläche grosszügig wirken. In einzelnen Zimmern wurde deshalb das Bad mit Rauchglas verglast, was den Raum viel grösser erscheinen lässt. Ein zusätzlicher Vorhang dient als Sichtschutz und sorgt für Privatsphäre. Weil sich jedoch nicht nur Paare die Zimmer teilen, wurden einige Bäder mit massiven Wänden belassen.
In den Premier-Räumen hat Nina Mair eine Möblierung aus Eichenholz entworfen, die sich aus einem Garderobenschrank mit integriertem Safe, einem Schminktisch, einem Ankleidebereich mit Spiegel und guter Beleuchtung, einer Minibar und einem Schreibtisch zusammensetzt. Auf der anderen Seite des Raumes befindet sich das Bett, an das sich eine Ablagefläche und ein Sofa anschliessen, sodass eine Wohnzimmersituation entsteht. In den etwas kleineren Classic-Räumen sind weniger Elemente vorhanden. Statt eines Sofas wurden sie zum Beispiel mit einem Sessel mit gleich hoher Seiten- und Rückenlehne ausgestattet. Er wurde von Nina Mair entworfen, von der italienischen Firma LaCividina produziert und kommt auch in der Lobby zum Einsatz. Dort lassen sich die Sessel bei Bedarf zu kleinen Inseln für ankommende und abreisende Gruppen zusammenfügen.
«Naturmaterialien und eine warme Atmosphäre»
Die zusätzliche Ausrichtung auf Städtereisende macht sich in der Materialisierung bemerkbar. «Wir haben stark auf Naturmaterialien und eine warme Atmosphäre gesetzt», sagt Nina Mair. Die Eichenmöbel stehen deshalb auf weiss geöltem Eichenparkett. Für die Teppiche und Stoffe wurde Wolle gewählt. Farblich dominieren sanftes Minzgrün und Rosé. Die ungewöhnliche Kombination hätte im Mock-up-Zimmer sofort Anklang gefunden, sagt Nina Mair: «Die Farben sind normalerweise das, was am meisten zu diskutieren gibt. Nicht so in diesem Fall. Die Eigentümer haben mir sehr viel Vertrauen entgegengebracht.» Die Zusammenarbeit soll 2023 weitergehen: Dann wird Nina Mair das Restaurant Giardino umgestalten.