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Gedanken über das Wohnen

In ihrem neuen Buch «Wohnen» wirft Doris Dörrie einen persönlichen und zugleich kritischen Blick auf unser Verhältnis zu Wohnräumen. Mit erzählerischer Leichtigkeit und gesellschaftlichem Tiefgang inspiriert sie dazu, vertraute Wohnkonzepte zu hinterfragen – ein anregender Impuls für alle, die Räume gestalten und mitgestalten.

Mit ihrem neuesten Werk «Wohnen», erschienen am 15. April 2025 bei Hanser Berlin, eröffnet die renommierte Regisseurin und Autorin Doris Dörrie einen vielschichtigen Dialog über das Thema «Wohnen» – ein Thema, das nicht nur unser tägliches Leben, sondern auch unser Selbstverständnis als Gesellschaft prägt. Für Unternehmer der Einrichtungsbranche bietet dieses Buch wertvolle Denkanstösse und überraschende Perspektiven.

In essayistischer Form verbindet Dörrie autobiografische Erlebnisse mit Beobachtungen aus verschiedenen Kulturen. Sie stellt grundlegende Fragen: Wie wohnen wir? Was sagen unsere Wohnräume über uns aus? Und vor allem: Wie und mit wem wollen wir leben?

Soziale Aspekte der Raumgestaltung
Ein zentraler Aspekt ist die Betrachtung des Wohnens als Spiegel gesellschaftlicher Realitäten. Dörrie zeigt, wie Räume soziale Ungleichheiten sichtbar machen – insbesondere aus der Geschlechterperspektive. Frauen, so ihre These, verfügen oft über keinen eigenen Rückzugsort, weder physisch noch gedanklich. Diese kritische Reflexion regt dazu an, über Raumgestaltung auch unter sozialen Gesichtspunkten nachzudenken.
Darüber hinaus hinterfragt Dörrie westliche Wohnideale wie das vielzitierte «Traumhaus». Durch ihre Reisen und Erfahrungen in Ländern wie Japan, Mexiko und den USA eröffnet sie einen interkulturellen Blick auf das Thema. Selbst Villen wirken für sie oft leer und unpersönlich – ein Plädoyer für mehr Individualität und Authentizität im Wohnkonzept.
Auch persönliche Prägungen spielen eine Rolle: Ihre eigene Wohnbiografie, beeinflusst durch die Kriegserfahrungen ihrer Eltern, ist von Rastlosigkeit und Skepsis gegenüber materiellem Besitz geprägt. Dies gibt dem Buch emotionale Tiefe und verdeutlicht, wie stark Biografie und Wohnverhalten miteinander verwoben sind. Die Reaktionen aus der Presse sind durchweg positiv.
Der «Stern» hebt hervor, dass Dörrie viele Filmwohnungen entworfen, aber ihre eigenen nie ganz eingerichtet habe – ein Sinnbild für die zentrale These des Buches. «Wohnen» ist kein klassisches Wohnbuch, sondern ein kluger und berührender Essayband, der neue Sichtweisen auf Raum, Gesellschaft und Identität eröffnet. Für die Einrichtungsbranche ist es eine Einladung, das Wohnen ganzheitlich zu denken: als Ausdruck von Persönlichkeit, sozialer Realität und kulturellem Kontext.

128 Seiten, Verlag Hanser Berlin
ISBN: 978-3-446-28399-2