In der Kollektion «Tamed Nature» nutzt und kombiniert Poggenpohl natürliche Materialien auf neue Weise. Verwendet wird Lavagestein aus der Auvergne in Form von emaillierten Platten, für die Fronten kommt gebürstete Astfichte zum Einsatz.
Mehr Wertschätzung für die Küche, flexibel einsetzbare Möbel und solche, die aus regionalen Produkten gefertigt worden sind: Dies sind die Wohntrends gemäss dem «Home Report 2022» des Zukunftsinstituts.
Was bei Nahrungsmitteln schon länger gang und gäbe ist, hat jetzt auch die Möbelbranche erreicht: Man kauft lokal ein, was in der Region produziert wurde. Da keine Materialien durch die halbe Welt transportiert werden müssen, ist der CO2-Fussabdruck vergleichsweise gering. Ein innovatives Unternehmen mit Fokus auf Regionalität ist das britische Unternehmen Opendesk. Es bietet auf seiner Website opendesk.cc Designs für Möbel an, die Kund*innen von lokalen Handwerker*innen produzieren lassen können.
Möbel von nebenan
FurNEARture heisst dieser aufkeimende Trend, der sich auch als Antwort auf die Logistikprobleme der globalen Wirtschaft versteht. Den Begriff kreiert hat Oona Horx-Strathern, die Verfasserin des «Home Reports 2022». Dieser wird jährlich vom deutschen Zukunftsinstitut publiziert und umfasst nebst Wohntrends auch Entwicklungen im Bauen und lokalen Zusammenleben. FurNEARture ist eine Weiterführung der Slow-Furniture-Bewegung, bei der Hochwertigkeit, Langlebigkeit und eine faire Entlöhnung im Zentrum stehen.
Conscious Kitchen für ein gesünderes Leben
Die Küche gewinnt beim Wohnen, aber auch im Leben an Bedeutung. Sie unterstützt Menschen dabei, sich bewusster und gesünder zu ernähren. Conscious Kitchen heisst diese Bewegung, wobei weniger die Küche selbst als die Wertschätzung für sie bewusst ist. Treiberin ist die Coronaviruspandemie, die dazu führt, dass Menschen häufiger daheim kochen, ihre eigenen Microgreens anpflanzen und sich mehr Platz für Vorräte und Gefrierschränke wünschen. Zudem werden sie stärker auf Hygiene achten und antibakterielle, antivirale und leicht zu reinigende Oberflächenmaterialien aussuchen sowie berührungslose Armaturen wählen.
Stilistisch seien zwei verschiedene Strömungen auszumachen: einerseits eine Tendenz zu weissen Oberflächen, andererseits seien natürlich wirkende Küchen mit grossem Holzanteil beliebt. Weil die Conscious Kitchen auch ein Rückzugsort ist, hat sie Auswirkungen auf die Raumgestaltung: «Eine differenzierte Raumplanung, weg vom offenen Wohn-Ess-Bereich hin zu eher geschlossenen Räumen, zum Beispiel mithilfe beweglicher Trennwände, wird populärer», so Oona Horx-Strathern.
Flexibilität im Hoffice
Der Trend zu modularen Möbeln und der Flexibilisierung der Einrichtung geht auch 2022 weiter. Dies verdanken wir nicht zuletzt dem Hoffice, der zunehmenden Verschmelzung des Homes und des Offices, infolge der Coronaviruspandemie. «Die Entwicklungen der Megatrends Individualisierung und New Work sorgen dafür, dass es immer wichtiger wird, Möbel modular zu gestalten. Es ist gewünscht und gefordert, dass Möbelstücke ohne grossen Aufwand in sich situativ verändernde Umgebungen integriert werden können», schreibt Oona Horx-Strathern. Als Beispiel für ein flexibel nutzbares Möbel nennt sie das Sofa, das auch Bett, Raumteiler, Bürocouch oder Sitzort sein könne.


