Über 2000 Ausstellende aus 37 Ländern, davon 550 Jungdesigner aus 31 Ländern, 28 Design-Schulen aus 18 Ländern und 15% mehr Besuchende als im Vorjahr. Dies nur einige der Zahlen zum 61. Salone del Mobile in Mailand. Mitunter vier Schweizer Messe-Highlights, die der Interieur-Redaktion aufgefallen sind.
Dass der 61. Salone del Mobile viele Besuchende anziehen würde, war bereits zu Messebeginn erahnbar. Spätestens beim Aussteigen aus dem Zug und auf dem Weg zum Messegelände in Rho, einem Vorort von Mailand, wurde einem in der Menschenmenge bewusst, dass man nicht einsam war mit der Idee, die renommierte Möbelmesse zu besuchen. Über 300 000 Besucher*innen zählte die Messe zum Schluss. Dazu kamen sicherlich noch einige Interessierte, die sich die Möbelneuheiten an den Aussenstandorten im Stadtzentrum nicht entgehen liessen.
Auch die Schweiz vertreten
Zum Beispiel im Designbezirk Brera, wo sich im Casa degli artisti das House of Switzerland befand. Hier bekam man Einblicke ins aktuelle Schweizer Designschaffen. Es stellten sich Schweizer Hochschulen wie die ECAL aus Lausanne oder die ETH aus Zürich vor. Aber auch umgesetztes Design war sicht- und erlebbar. Namentlich mit den ausstellenden Schweizer Unternehmen Christian Deuber Lichtprojekte, Embru, Lehni, Röthlisberger Kollektion, schindlersalméron und Seledue.
Aufgefallen zum Ersten
Die Embru-Werke aus Rüti präsentierten den neuen «Park Chair» von Designer Moritz Schmid. Die Position der Hinterbeine und deren Bogenform sind symptomatisch für die Erscheinung des modernen Gartenstuhls. Das Sitzmöbel wird ab Juni dieses Jahres in Graublau und Dunkelrot erhältlich sein. Zudem als feuerverzinkte Version, womit es sinnbildlich für die funktionalen Aussenmöbel von Embru steht. Diese prägen seit der Landesausstellung 1939 die Firmengeschichte.
Aufgefallen zum Zweiten
Bei Röthlisberger aus Gümligen war ein Tisch von Designer Marc Gerber zu bestaunen. Der Berner, der bereits im Studio von Konstantin Grcic gearbeitet hat, zeichnete auch für den unlängst in der Röthlisberger Kollektion erschienenen Sessel «Conte» verantwortlich. Während der Sessel kaum rechte Winkel aufweist, ist der nun neue Tisch «Winku» sehr geradlinig unterwegs. Die Gestaltung lehnt sich an einen Stuhlentwurf von Hans Eichenberger aus dem Jahre 1970 an, bei dem Flügelmuttern ebenso ein unverkennbares Stil- und Konstruktionselement bildeten. Der Tisch «Winku» überzeugt mit den um 45 Grad gedrehten Vierkanthölzern. Die Verdrehung ist nicht nur optisch prägend. Sie gibt dem Tischgestell auch den Winkel. Der Tisch ist in acht Variationen erhältlich und wird nach Wunsch auch auf Mass gefertigt.
Aufgefallen zum Dritten
Auch Seledue stellte in der Brera aus. Zwei Neuentwicklungen konnte sich der Besucher beim Unternehmen aus Zollikon zu Gemüte führen. Einerseits den handlichen Gartentisch «Bordo» von Designer Ueli Biesenkamp. Mit «Bordo» wurde ein Tisch geschaffen, der zum legendären Aluminium-Stuhl «Coray» passt. Er soll ebenso unkompliziert, leicht und robust sein wie der 70-jährige Bestseller von Designer Hans Coray.
Die Tischbeinbügel von «Bordo» sind mittels dreier Rändelschrauben demontierbar. Sie ermöglichen es, den Tisch über die kalte Jahreszeit oder bei Nichtbedarf platzsparend zu verstauen.
Zusätzlich zum neuen Tisch wurde der Coray-Stuhl in Zusammenarbeit mit Benz Brothers durch ein wasserabweisendes, magnethaftendes Sitz- und Rückenkissen erweitert. Dazu benötigte es Magnete, die in den Löchern der Aluminium-Schalen festgemacht werden.
Aufgefallen zum Vierten
Auf dem Messegelände in Rho traf man auf den von atelier oï gestalteten Stand der Polstermanufaktur de Sede aus Klingnau. Das Designbüro aus La Neuveville entwarf nicht nur die optische Gesamterscheinung, sondern auch gleich das Sofa DS-808, welches mit seiner dynamischen, experimentellen Formensprache prominent platziert die Besucher willkommen hiess. Das DS-808 sorgt mit seinen schwungvollen Wellen nicht nur für ein anziehendes Spiel aus Licht und Schatten- es ist dank dem modularen Aufbau auch sehr vielfältig einsetz- und kombinierbar.
Nebst dem DS-808 stellte de Sede gleich drei weitere Neuheiten aus: Das DS-705, ein Entwurf vom kanadischen Designer Philippe Malouin, den Sessel DS-265 von Sven Dogs, sowie das Sofa DS-910, einen Werksentwurf aus dem Archiv des Schweizer Polstermöbelspezialisten.