«Slow Food» ist als Gegenbewegung zum «Fast Food» in aller Munde. Das Projekt «Slow Wood» erinnert nicht nur sprachlich an sein Pendant, sondern sei durchaus gleichermassen als Kritik am Vorhandenen zu verstehen.
Die Ressource verwerten …
Das sagt Christian Mettler, Mit-Initiator der Bewegung. Denn der Weg des Holzes vom Baum zum fertig verarbeiteten Produkt geschehe heutzutage viel zu schnell und mit hohem Energieaufwand, stellt er fest.
So setzte sich die Initiative das Ziel, einen einzigen Waldkirschbaum vollständig regional zu verwerten. Dafür wurde der gefällte Baum aus dem Zürcher Oberland vorerst in neun Sektionen unterteilt: Die geradwüchsigen, astarmen Teile des Stammes verwendete man für 40-mm-dicke Klotzbretter. Die untersten Baum-Partien schnitt man in Scheiben. Eine Astgabel bildete die Grundlage für Sägefurnier. Aus der Wurzel entstand ein Kunst-Klangobjekt.
… zu Produkten mit Charakter
Aus der ursprünglichen Idee formten rund 45 Beteiligte mehr als 30 Projekte und Produkte – mitunter einige Innovationen. So entstanden nicht nur einzigartige Schreiner-Möbel, sondern beispielsweise das «Parfüm der Küche», oder «Sonowood», ein bereits preisgekrönter Ersatz für Tropenholz. Ebenfalls entwarf das Zürcher Designbüro Schindlersalmeròn eine neue Version ihres seit 2012 existierenden Asthockers. Dieser bewältigt die wunderbare Gratwanderung zwischen Serienprodukt und Einzelanfertigung. Ebenso erwähnenswert ist eine Liege, die durch die Kooperation der ETH Zürich sowie der Universität Stuttgart entstand: Hierbei wird aus einem relativ feuchten, flachen Stück Holz quasi im Handumdrehen eine Chaiselongue. Die Transformation geschieht ohne Zufuhr von Energie, lediglich durch die Trocknung an der normalen Raumluft.
Die Projekte und Produkte sind auf der Webseite von Slow Wood ersichtlich. Zudem können sie vom 3. Juni bis zum 1. Juli in der Baumuster-Centrale in Zürich in Natura besichtigt werden.